Phädra, in Flammen
Österreichische Erstaufführung
Nino Haratischwili überschreibt in ihrem neuen Theaterstück den antiken Phädra-Mythos auf konfrontative Weise. Die vielfach ausgezeichnete Autorin von Stücken und Romanen wie „Das achte Leben (Für Brilka)“ und „Das mangelnde Licht“ verkuppelt die Königin nicht mit ihrem unwilligen Adoptivsohn Hippolytos, sondern mit ihrer künftigen Schwiegertochter. An dieser verbotenen Intimität entfacht sich eine politische Tragödie: religiöse und moralische Scheinbegriffe maskieren einen populistischen Rechtsruck, der den Machterhalt sichern sollte. Haratischwilis unverwechselbare, sinnliche Sprache schält Phädras zeitloses Leiden, ganz neu empfunden, so gnadenlos wie liebevoll heraus.