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Pressegespräch der Bundestheater-Holding am 12. Februar 2021

Bundestheater-Holding

Mag. Christian Kircher, Geschäftsführer Bundestheater-Holding, präsentiert den Geschäftsbericht der Österreichischen Bundestheater der Saison 2019/20

Die Bundestheater-Holding hat heute ihren Geschäftsbericht der Saison 2019/20 veröffentlicht.
(digital abrufbar unter: https://www.bundestheater.at/documents/93/GB_HOLD_201920.pdf)

Nichtfinanzielle Kennzahlen

Bis zur Schließung der Theater im März 2020 waren die Österreichischen Bundestheater auf dem Weg in eine erfolgreiche Spielzeit, sowohl in künstlerischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht. Insgesamt 843.029 Besucherinnen und Besucher (Vorjahr 1.354.756) in 1.008 Vorstellungen (Vorjahr 1.677) wurden in der verkürzten Spielzeit von sechs Monaten verzeichnet. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden auch sehr erfreuliche Sitzplatzauslastungen erreicht, diese betrug für das Burgtheater 80,50 %, für die Wiener Staatsoper 98,59 % und für die Volksoper Wien einen Höchstwert von 89,47 %.

Planen in Alternativen
Ein „Planen in Alternativen“ wurde zu einer Form der „neuen Realität“. Die ursprünglich für 2019/20 kommunizierten Spielpläne wurden durch die COVID-19-Pandemie ab März 2020 obsolet und nicht mehr realisierbar. Noch drastischere Auswirkungen hat dies auf die laufende Saison 2020/21. Budgets wurden und werden mehrfach neu erarbeitet, nicht selten sogar im Wochentakt. Ein ständiges Reagieren auf neue Gegebenheiten wurde ein Muss, in einem System, das ansonsten von längerfristigen künstlerischen und damit wirtschaftlichen Planungen bestimmt ist.

Absage von Vorstellungen
Aufgrund der Einstellung des Spielbetriebs wurden erfolgreiche Produktionen abgebrochen, geplante und geprobte Premieren gelangten nicht mehr zur Aufführung. Bis Ende Juni mussten über 650 bereits geplante Vorstellungen abgesagt und gekaufte Karten rückerstattet werden. Dies betraf auch Abonnements und Zyklen, die nicht eingelöst werden konnten. 

Finanzielle Kennzahlen
Damit sanken die Eigendeckungsgrade des Burgtheaters auf 18,5 % (Vorjahr 26,0 %), der Wiener Staatsoper auf 31,8 % (Vorjahr 46,2 %) und der Volksoper Wien auf 15,3 % (Vorjahr 21,4 %). 

Die Umsatzerlöse betrugen für den gesamten Bundestheaterkonzern im Berichtsjahr 53,1 Mio. EUR (Vorjahr: 81,5 Mio. EUR), was einem Rückgang von rund 35 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Darin enthalten sind insbesondere Erlöse aus Kartenverkauf, Sponsoring, Gastspielen, Führungen sowie Miete und Pacht. In den Bühnengesellschaften betrug der coronabedingte Einnahmenentfall letztlich zwischen 30 % und 40% im Vergleich zur Spielzeit 2018/19, wobei sich die Erlössituation bis Mitte März 2020 sehr vielversprechend dargestellt hatte. So betrugen die Karteneinnahmen für das Burgtheaters auf 6,24 Mo. EUR (Vorjahr 9,71 Mio. EUR), für die Wiener Staatsoper 23,10 Mio. EUR (Vorjahr 37,83 Mio. EUR) und der Volksoper Wien 6,98 Mio. EUR (Vorjahr 9,55 Mio. EUR).  

Um zukünftige Verluste abdecken zu können, wurden in der Bundestheater-Holding und den Bühnengesellschaften die Gewinnvorträge der vergangenen Jahre sowie die positiven Jahresergebnisse des Geschäftsjahres 2019/20 den Gewinnrücklagen zugewiesen, sodass sich in diesen Gesellschaften das Bilanzergebnis auf 0,00 EUR beläuft. Der Bilanzgewinn im Konzern in Höhe von 12,26 Mio. EUR (Vorjahr 49,5 Mio. EUR) spiegelt damit im Wesentlichen jenen der ART for ART Theaterservice wider.

Meilensteine

Meilensteine des Geschäftsjahres 2019/20 waren u.a. der Abschluss der Zukunftsvereinbarung mit „Culturall“ im Dezember 2019 und die Veröffentlichung der Ausschreibungsunterlagen für die Ticketing-Software, die Maßnahmenplanungen auf Basis der Evaluierung der IT-Landschaft, im Rahmen der baulichen Maßnahmen insbesondere der Umbau des ehemaligen „Café Oper“ zum Opernfoyer der Wiener Staatsoper als neuem Standort der Bundestheaterkassen mit anschließendem Shop und Café und im Burgtheater die Beauftragung einer Potentialanalyse zum konservatorischen Gemäldeschutz der Klimt-Deckengemälde in den Feststiegenhäusern sowie die Stärkung und weiters die Vertiefung von Compliance-Themen innerhalb des Konzerns.

Perspektive

Die wichtigste Voraussetzung für eine nachhaltig abgesicherte mehrjährige Planung stellt die Basissubventionierung durch die öffentliche Hand dar. Durch die mit Wirkung zum 1. September 2015 in Kraft getretene Bundestheaterorganisationsgesetznovelle (und die darin enthaltene Anhebung der Basisabgeltung auf 162,936 Mio. EUR pro Jahr ab dem Bundesfinanzjahr 2016) ist dieses Risiko im Geschäftsjahr 2020/21 nicht mehr abgedeckt, wobei zusätzliche Fördermittel zur Bewältigung der COVID-19-Krise, die Kurzarbeitsbeihilfe des AMS sowie die Auflösung der in den Vorjahren aufgebauten Gewinnrücklagen voraussichtlich ein ausgeglichenes Konzernergebnis ermöglichen.

Die Finanzierung der zukünftigen Geschäftsjahre wird, sollte es zu keiner Valorisierung der Basissubvention kommen, jedoch nur mit Setzung von drastischen Maßnahmen möglich sein.  

Dokumente zum Download:
Presseunterlage_Präsentation Februar 2021
Geschäftsbericht 2019/20 - Bundestheater-Holding 
Geschäftsbericht 2019/20 - Burgtheater
Geschäftsbericht 2019/20 - Wiener Staatsoper
Geschäftsbericht 2019/20 - Volksoper Wien
Geschäftsbericht 2019/20 - ART for ART Theaterservice

Pressefotos finden Sie hier